Gesundheitsschäden durch Energiesparlampen?
01/09/2009 … Gespeichert in: Gesundheit
von: Klemens Gieles
Aus für die Glühlampe – Ein für die Energiesparlampe
Die EU hat das Aus für die Glühlampe beschlossen und für einzelne Leistungsstärken Termine festgelegt, zu denen sie nicht mehr produziert oder importiert werden dürfen. Ab heute, 1.9.2009, betrifft dies die 100 Watt-Birnen und alle matten Birnen. Ab 1.9.2010 dann die 75-Watt-Birnen, danach die 60-Watt-Birnen. 2012 wird es kein Produktion und Import von herkömmlichen Glühbirnen mehr geben, wenngleich sie immer noch zu haben sein werden. Spezielle Glühlampen wie für Kühlschränke, Backöfen oder Infrarot-Licht werden nicht verboten.
Die Diskussion um das Für und Wider von Energiesparlampen ist in Deutschland und Österreich kontrovers. Vor allem gesundheitliche Schäden werden angeführt, die von den etwa 2 mg frei werdenden Quecksilber (EU-Grenzwert 5 mg) oder von der Strahlung der Energiesparlampe verursacht werden können.
Die Datenlage hierzu ist dürftig. Doch zunächst ein Blick zurück, weshalb es zukünftig keine Glühlampen mehr geben soll.
Rückblick
Im Rahmen verschiedener Klimaschutzabkommen muss die EU dafür sorgen, dass in ihren Mitgliedstaaten weniger klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt wird. In vielen Bereichen, so auch bei allen mit Strom betriebenen Geräten wie der Glühbirne, wurden die Einsparpotentiale ermittelt und neue Anforderungen für ihre Konstruktion bzw. Design formuliert (EU-Verordnung 244/2009, Öko-Design-Richtlinie). Viele weitere Geräte werden folgen, um die international angestrebten Klimaschutzziele zu erreichen. Das „Glühbirnenverbot“ wird in der EU 37 Terrawattstunden Strom einsparen, so viel, wie Rumänien an Strom verbraucht. An Kohlendioxid setzt diese Strommenge etwa 15 Millionen Tonnen frei.
Bewertungen des Bundesamtes für Strahlenschutz
In eigenen Messungen und durch Auswertung anderer hat das Bundesamt für Strahlenschutz die gesundheitlichen Auswirkungen der elektromagnetischen Emissionen der Energiesparlampe bewertet: „Der Einsatz von Kompaktleuchtstofflampen (Energiesparlampen) für allgemeine Beleuchtungszwecke im Haushalt ist unter Strahlenschutzaspekten nicht bedenklich“.
Das Bundesamt für Strahlenschutz stellt fest, dass die optische Strahlung und die elektrischen sowie magnetischen Felder die internationalen Grenzwerte einhalten. Unter Vorsorgeaspekten nennt es Gesichtspunkte, die die Einhaltung von Grenzwerten unterstützen sollen:
Für die Gefahr eines Schadens an der Netzhaut durch Blaulicht wird ausgesagt, dass die Energiesparlampe um den Faktor 5 unter dem Grenzwert liegt, während klare Glühbirnen und Halogenlampen bereits nach wenigen Minuten den Grenzwert überschreiten können.
Was ist mit den elektromagnetischen Feldern? Hier sagt das Bundesamt für Strahlenschutz, „dass es derzeit kein allgemein akzeptiertes standardisiertes Mess- oder Berechnungsverfahren zur Bewertung der Exposition von Personen gegenüber den elektrischen und magnetischen Feldern von Kompaktleuchtstofflampen gibt.“
Untersuchungen von der Forschungsstiftung Mobilkommunikation im Auftrag der Schweizerischen Bundesämter für Gesundheit (BAG) und Energie (BFE) ergaben, dass die Referenzwerte der elektrischen und magnetischen Felder in der unmittelbaren Umgebung von 11 unterschiedlichen Kompaktleuchtstofflampen alle weit unterschritten wurden.
Aus weiteren Untersuchungen, so das Bundesamt für Strahlenschutz, geht hervor, dass die einwirkenden Felder bei Energiesparlampen aus elektrischen Feldern aus den Betriebsfrequenzen (Netzfrequenzen) bestehen. Im Falle der mit einer Energiesparlampe betriebenen Schreibtischleuchte ist bei einem praxisrelevanten Abstand nach dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand keine gesundheitliche Auswirkung zu erwarten.
Die Informationen zu elektromagnetischen Emissionen von Kompaktleuchtstofflampen (Energiesparlampen) des Bundesamtes für Strahlenschutz können Sie sich herunter laden unter: http://www.bfs.de/de/elektro/papiere/Energiesparlampen.pdf
Unsere Empfehlungen
Aus für die Glühlampe – Ein für die Energiesparlampe
Die EU hat das Aus für die Glühlampe beschlossen und für einzelne Leistungsstärken Termine festgelegt, zu denen sie nicht mehr produziert oder importiert werden dürfen. Ab heute, 1.9.2009, betrifft dies die 100 Watt-Birnen und alle matten Birnen. Ab 1.9.2010 dann die 75-Watt-Birnen, danach die 60-Watt-Birnen. 2012 wird es kein Produktion und Import von herkömmlichen Glühbirnen mehr geben, wenngleich sie immer noch zu haben sein werden. Spezielle Glühlampen wie für Kühlschränke, Backöfen oder Infrarot-Licht werden nicht verboten.
Die Diskussion um das Für und Wider von Energiesparlampen ist in Deutschland und Österreich kontrovers. Vor allem gesundheitliche Schäden werden angeführt, die von den etwa 2 mg frei werdenden Quecksilber (EU-Grenzwert 5 mg) oder von der Strahlung der Energiesparlampe verursacht werden können.
Die Datenlage hierzu ist dürftig. Doch zunächst ein Blick zurück, weshalb es zukünftig keine Glühlampen mehr geben soll.
Rückblick
Im Rahmen verschiedener Klimaschutzabkommen muss die EU dafür sorgen, dass in ihren Mitgliedstaaten weniger klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt wird. In vielen Bereichen, so auch bei allen mit Strom betriebenen Geräten wie der Glühbirne, wurden die Einsparpotentiale ermittelt und neue Anforderungen für ihre Konstruktion bzw. Design formuliert (EU-Verordnung 244/2009, Öko-Design-Richtlinie). Viele weitere Geräte werden folgen, um die international angestrebten Klimaschutzziele zu erreichen. Das „Glühbirnenverbot“ wird in der EU 37 Terrawattstunden Strom einsparen, so viel, wie Rumänien an Strom verbraucht. An Kohlendioxid setzt diese Strommenge etwa 15 Millionen Tonnen frei.
Bewertungen des Bundesamtes für Strahlenschutz
In eigenen Messungen und durch Auswertung anderer hat das Bundesamt für Strahlenschutz die gesundheitlichen Auswirkungen der elektromagnetischen Emissionen der Energiesparlampe bewertet: „Der Einsatz von Kompaktleuchtstofflampen (Energiesparlampen) für allgemeine Beleuchtungszwecke im Haushalt ist unter Strahlenschutzaspekten nicht bedenklich“.
Das Bundesamt für Strahlenschutz stellt fest, dass die optische Strahlung und die elektrischen sowie magnetischen Felder die internationalen Grenzwerte einhalten. Unter Vorsorgeaspekten nennt es Gesichtspunkte, die die Einhaltung von Grenzwerten unterstützen sollen:
- UV-Strahlung ist als karzinogen eingestuft;
- bereits schwache UV-Strahlung kann negative gesundheitliche Wirkungen auslösen;
- die gesundheitlichen Risiken elektrischer und magnetischer Feldern mit Frequenzen im Kilohertzbereich sind im Unterschied zu anderen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums einschließlich denen der UV-Strahlung weniger gut bekannt. Daher bestehen zusätzliche Unsicherheiten bei der gesundheitlichen Bewertung.
Für die Gefahr eines Schadens an der Netzhaut durch Blaulicht wird ausgesagt, dass die Energiesparlampe um den Faktor 5 unter dem Grenzwert liegt, während klare Glühbirnen und Halogenlampen bereits nach wenigen Minuten den Grenzwert überschreiten können.
Was ist mit den elektromagnetischen Feldern? Hier sagt das Bundesamt für Strahlenschutz, „dass es derzeit kein allgemein akzeptiertes standardisiertes Mess- oder Berechnungsverfahren zur Bewertung der Exposition von Personen gegenüber den elektrischen und magnetischen Feldern von Kompaktleuchtstofflampen gibt.“
Untersuchungen von der Forschungsstiftung Mobilkommunikation im Auftrag der Schweizerischen Bundesämter für Gesundheit (BAG) und Energie (BFE) ergaben, dass die Referenzwerte der elektrischen und magnetischen Felder in der unmittelbaren Umgebung von 11 unterschiedlichen Kompaktleuchtstofflampen alle weit unterschritten wurden.
Aus weiteren Untersuchungen, so das Bundesamt für Strahlenschutz, geht hervor, dass die einwirkenden Felder bei Energiesparlampen aus elektrischen Feldern aus den Betriebsfrequenzen (Netzfrequenzen) bestehen. Im Falle der mit einer Energiesparlampe betriebenen Schreibtischleuchte ist bei einem praxisrelevanten Abstand nach dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand keine gesundheitliche Auswirkung zu erwarten.
Die Informationen zu elektromagnetischen Emissionen von Kompaktleuchtstofflampen (Energiesparlampen) des Bundesamtes für Strahlenschutz können Sie sich herunter laden unter: http://www.bfs.de/de/elektro/papiere/Energiesparlampen.pdf
Unsere Empfehlungen
- Kaufen Sie hochwertige Energiesparlampen und geben Sie sie nach Ablauf ihrer Lebenszeit in den Sondermüll. EcoTopTen – Energiesparlampen finden Sie auf www.ecotopten.de/prod_lampen_prod.php
- oder fragen Sie bei Ihrem Arbeitgeber, ob er Ihre ausgediente Energiesparlampe annimmt. Das Rücknahmesystem im Bereich von Unternehmen ist aufgebaut und funktioniert im Gegensatz zur Rücknahme aus den Haushalten erfreulich gut. Über die kommunale Abfallberatung oder die Homepages www.lichtzeichen.de und www.lightcycle.de lassen sich Annahmestellen und -zeiten ausfindig machen.
- Damit es nicht zum Austritt von Quecksilber nach einem Glasbruch kommen kann, erwerben Sie mit Silikon ummantelte Energiesparlampen oder Energieparlampen ohne freies Quecksilber (Amalgam-Technologie).
- Wenn einmal eine Energiesparlampe zerbricht, lüften Sie ausreichend je nach Raumgröße und Luftwechsel bei geschlossenen Innentüren bis zu einer halben Stunde, damit das Quecksilber aus dem Raum ins Freie „geweht“ wird. Verlassen sie so lange den Raum, nachdem Sie die Bruchreste sorgfältig zusammengekehrt und aus dem Raum entfernt sowie die Bruchstelle feucht aufgewischt haben. In einem Schraubdeckelglas verpackt und mit der Aufschrift versehen „Achtung, kann Spuren von Quecksilber enthalten“ kann man die Reste dann beim Sondermüll abliefern.
- Schauen Sie nicht direkt in eine Lichtquelle.
- Halten Sie Abstand zu ihren Lichtquellen, 30 cm sollten nicht unterschritten werden, um die Feldstärken elektromagnetischer Felder klein zu halten.
- Reduzieren Sie den Gebrauch von künstlichem Licht. Energiereiches Licht, zu dem auch weißes und vor allem blaues Licht eines Monitors oder Fernsehers gehören und das bis spät in die Nacht hinein leuchtet, kann zu Schäden an der Netzhaut führen (Makula-Degenation, Alterserblindung). Energiereiches Licht verhindert die Ausschüttung von Melatonin, einem Hormon, das die zeitlichen Abläufe im Körper steuert. Dunkelheit und Ruhe fördern die Melatoninausschüttung, Aktivität vermindert sie. Vor allem blaues Licht unterdrückt die Melatonin-Bildung. Das Fehlen dieses Hormons wird auch als eine mögliche Ursache für Brustkrebs angesehen (vgl.: http://www.daserste.de/wwiewissen/beitrag_dyn~uid,ngx7w89ka17zkxls~cm.asp).
Gabriel: Eine vorsorgende Umweltpolitik schützt die Gesundheit
05/06/2009 … Gespeichert in: Gesundheit
BMU Pressedienst Nr. 176/09 -- Umwelt - Gesundheit
Zum heutigen internationalen Tag der Umwelt, der in Deutschland in diesem Jahr unter dem Motto „Umweltschutz – für unsere Gesundheit“ steht, erklärt Bundes-umweltminister Sigmar Gabriel:
„Umweltschutz ist vorsorgender Gesundheitsschutz. Das ist der Leitgedanke, der vielen unserer umweltpolitischen Aktivitäten zugrunde liegt. In Deutschland hat der umweltbezogene Gesundheitsschutz eine lange Tradition. Unsere Erfolge in der Luftreinhaltung, der Chemikaliensicherheit oder beim Schutz unserer Trinkwasserressourcen sind Beispiele dafür, dass Umweltpolitik einen maßgeblichen Beitrag zum präventiven Gesundheitsschutz leistet.
Wir haben enorm viel für die Gesundheit der Menschen erreicht. Die Technologien, die maßgeblich zu diesen Verbesserungen geführt haben, zum Beispiel Filtertechnologien für die Luftreinhaltung und die Abwasser- und Trinkwasseraufbereitung, exportieren wir heute erfolgreich in die ganze Welt. Das nenne ich eine echte win-win-Situation: Wir haben nicht nur die Gesundheit der Menschen in unserem Land verbessert, sondern durch den Aufbau einer florierenden Umweltindustrie auch dafür gesorgt, dass viele Menschen sichere Arbeitsplätze gefunden haben. Dieselbe Umweltindustrie trägt wiederum dazu bei, dass auch Menschen in anderen Ländern ihre Umwelt verbessern und gesünder leben können.
Auf diesen Lorbeeren werden wir aber nicht ausruhen, weil längst nicht alle Probleme gelöst sind. Wir müssen uns immer wieder neuen Herausforderungen stellen. Der Klimawandel wird erhebliche gesundheitliche Konsequenzen haben, sei es durch die Ausbreitung neuer Krankheiten oder durch die Folgen von Unwetterkatastrophen. Feinstaub, Lärm und die Belastung der Bevölkerung mit Chemikalien gehören zu den altbekannten Umweltphänomenen, die aus gesundheitlicher Sicht noch nicht hinreichend bewältigt sind. Gerade die wirtschaftlich schwächeren Gruppen unserer Gesellschaft sind von solchen Belastungen oft stärker betroffen.
Deshalb müssen wir den gesundheitlichen Nutzen der Umweltpolitik mehr als bisher her-vorheben: „Umweltschutz – für unsere Gesundheit“ ist daher auch das Motto des diesjährigen internationalen Tages der Umwelt in Deutschland.
Eine konsequente und am Vorsorgeprinzip ausgerichtete Umweltpolitik dient uns allen. Jede Erkrankung, die vermieden wird, erspart nicht nur persönliches Leid, sondern auch Geld. Wie wir alle wissen, wird unser Gesundheitssystem in Zukunft nicht mehr bezahlbar sein, wenn wir nicht mehr als bisher auf Prävention setzen. Auch das ist für mich ein Grund, den gesundheitsbezogenen Umweltschutz weiter voranzutreiben.“
---------------------------------------------------------------
Hrsg: BMU-Pressereferat, Alexanderstraße 3, 10178 Berlin
Redaktion: Michael Schroeren (verantwortlich)
Tobias Dünow, Thomas Hagbeck, Jürgen Maaß, Frauke Stamer
Tel.: 030 / 18 305-2010. Fax: 030 / 18 305-2016
E-Mail: presse@bmu.bund.de - Internet: http://www.bmu.de/presse
Zum heutigen internationalen Tag der Umwelt, der in Deutschland in diesem Jahr unter dem Motto „Umweltschutz – für unsere Gesundheit“ steht, erklärt Bundes-umweltminister Sigmar Gabriel:
„Umweltschutz ist vorsorgender Gesundheitsschutz. Das ist der Leitgedanke, der vielen unserer umweltpolitischen Aktivitäten zugrunde liegt. In Deutschland hat der umweltbezogene Gesundheitsschutz eine lange Tradition. Unsere Erfolge in der Luftreinhaltung, der Chemikaliensicherheit oder beim Schutz unserer Trinkwasserressourcen sind Beispiele dafür, dass Umweltpolitik einen maßgeblichen Beitrag zum präventiven Gesundheitsschutz leistet.
Wir haben enorm viel für die Gesundheit der Menschen erreicht. Die Technologien, die maßgeblich zu diesen Verbesserungen geführt haben, zum Beispiel Filtertechnologien für die Luftreinhaltung und die Abwasser- und Trinkwasseraufbereitung, exportieren wir heute erfolgreich in die ganze Welt. Das nenne ich eine echte win-win-Situation: Wir haben nicht nur die Gesundheit der Menschen in unserem Land verbessert, sondern durch den Aufbau einer florierenden Umweltindustrie auch dafür gesorgt, dass viele Menschen sichere Arbeitsplätze gefunden haben. Dieselbe Umweltindustrie trägt wiederum dazu bei, dass auch Menschen in anderen Ländern ihre Umwelt verbessern und gesünder leben können.
Auf diesen Lorbeeren werden wir aber nicht ausruhen, weil längst nicht alle Probleme gelöst sind. Wir müssen uns immer wieder neuen Herausforderungen stellen. Der Klimawandel wird erhebliche gesundheitliche Konsequenzen haben, sei es durch die Ausbreitung neuer Krankheiten oder durch die Folgen von Unwetterkatastrophen. Feinstaub, Lärm und die Belastung der Bevölkerung mit Chemikalien gehören zu den altbekannten Umweltphänomenen, die aus gesundheitlicher Sicht noch nicht hinreichend bewältigt sind. Gerade die wirtschaftlich schwächeren Gruppen unserer Gesellschaft sind von solchen Belastungen oft stärker betroffen.
Deshalb müssen wir den gesundheitlichen Nutzen der Umweltpolitik mehr als bisher her-vorheben: „Umweltschutz – für unsere Gesundheit“ ist daher auch das Motto des diesjährigen internationalen Tages der Umwelt in Deutschland.
Eine konsequente und am Vorsorgeprinzip ausgerichtete Umweltpolitik dient uns allen. Jede Erkrankung, die vermieden wird, erspart nicht nur persönliches Leid, sondern auch Geld. Wie wir alle wissen, wird unser Gesundheitssystem in Zukunft nicht mehr bezahlbar sein, wenn wir nicht mehr als bisher auf Prävention setzen. Auch das ist für mich ein Grund, den gesundheitsbezogenen Umweltschutz weiter voranzutreiben.“
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Hrsg: BMU-Pressereferat, Alexanderstraße 3, 10178 Berlin
Redaktion: Michael Schroeren (verantwortlich)
Tobias Dünow, Thomas Hagbeck, Jürgen Maaß, Frauke Stamer
Tel.: 030 / 18 305-2010. Fax: 030 / 18 305-2016
E-Mail: presse@bmu.bund.de - Internet: http://www.bmu.de/presse
Hormone jetzt auch im Mineralwasser
15/03/2009 … Gespeichert in: Umwelt
von Klemens Gieles
Mineralwasser gilt als besonders rein. Zu dieser Einschätzung ist man geneigt, kommt es doch aus großen Tiefen, ist sehr alt und schließlich ist es gut überwacht, glaubt man der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung vom 01. August 1984 (BGBl. I, S.1036) i.d.F. v. 03. März 2003 (BGBl. I. Nr. 10 vom 19. März 2003, S.352).
Das trifft sicher auch zu. Doch nun haben Forscher der Frankfurter J. W. Goethe-Universität hormonwirksame Substanzen in Mineralwasser entdeckt. In 12 von 20 untersuchten Marken fanden sich so hohe Konzentrationen, wie sie im Abwasser gemessen werden.
Die wie Östrogen wirkenden Substanzen stammen entweder aus verunreinigten Quellen oder wurden beim Herstellungsprozess eingebracht, so die Meinung der Forscher.
Die Stoffe könnten bei Reinigungsprozessen oder durch bekannte Weichmacher wie Bisphenol-A im Plastik der Flaschen freigesetzt worden sein. So war die Konzentration der Substanzen in Plastikflaschen doppelt so hoch wie in Glasflaschen.
"Allerdings haben wir es in der Realität nicht nur mit einer einzelnen Chemikalie, sondern mit einer Vielzahl von Umwelthormonen zu tun", erläutert Prof. Dr. rer. nat. Jörg Oehlmann, Human- und Ökotoxikologe. Um diese so genannten Cocktaileffekte einzubeziehen, hätten sich die Wissenschaftler nicht auf eine einzelne Substanz konzentriert, sondern die gesamte Hormonaktivität der verschiedenen Mineralwasser gemessen.
Mineralwasser gilt als besonders rein. Zu dieser Einschätzung ist man geneigt, kommt es doch aus großen Tiefen, ist sehr alt und schließlich ist es gut überwacht, glaubt man der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung vom 01. August 1984 (BGBl. I, S.1036) i.d.F. v. 03. März 2003 (BGBl. I. Nr. 10 vom 19. März 2003, S.352).
Das trifft sicher auch zu. Doch nun haben Forscher der Frankfurter J. W. Goethe-Universität hormonwirksame Substanzen in Mineralwasser entdeckt. In 12 von 20 untersuchten Marken fanden sich so hohe Konzentrationen, wie sie im Abwasser gemessen werden.
Die wie Östrogen wirkenden Substanzen stammen entweder aus verunreinigten Quellen oder wurden beim Herstellungsprozess eingebracht, so die Meinung der Forscher.
Die Stoffe könnten bei Reinigungsprozessen oder durch bekannte Weichmacher wie Bisphenol-A im Plastik der Flaschen freigesetzt worden sein. So war die Konzentration der Substanzen in Plastikflaschen doppelt so hoch wie in Glasflaschen.
"Allerdings haben wir es in der Realität nicht nur mit einer einzelnen Chemikalie, sondern mit einer Vielzahl von Umwelthormonen zu tun", erläutert Prof. Dr. rer. nat. Jörg Oehlmann, Human- und Ökotoxikologe. Um diese so genannten Cocktaileffekte einzubeziehen, hätten sich die Wissenschaftler nicht auf eine einzelne Substanz konzentriert, sondern die gesamte Hormonaktivität der verschiedenen Mineralwasser gemessen.
Unfreiwillige Homöopathie mit bekannten und unbekannten (Neben)wirkungen
08/02/2009 … Gespeichert in: Umwelt
Thema Wasser und Gesundheit
Unfreiwillige Homöopathie mit bekannten und unbekannten (Neben)wirkungen
von Klemens Gieles
Foto: Claudia Hautumm
Klar, kühl und geruchlos sollte es sein, wenn es aus dem Wasserhahn fließt - unser Trinkwasser. Das sind einige Hauptforderungen, die unsere Trinkwasserverordnung an die Wasserqualität des Lebensmittels Nr. 1 stellt. In weiten Teilen Deutschlands kriegen das die Wasserversorger hin. Eben klar - aber nicht rein.
Doch was passiert eigentlich mit all den Medikamenten und ihren Abbauprodukten, die wir in unsere Kläranlagen entlassen? Was eigentlich geschieht mit ihnen, wenn sie in den Klärbecken aufeinander treffen?
Keiner weiß es und deshalb ist jeder von uns gefragt, seine Medikamenteneinnahme nicht nur unter dem Aspekt der Nebenwirkungen am eigenen Körper zu hinterfragen sondern auch unter dem Aspekt der Auswirkungen auf die Umwelt. Nicht zuletzt deshalb, weil sie auf dem Trinkwasserweg wieder in unsere Körper gelangen können.
Auswirkungen auf die Umwelt sind bekannt. So wirken hormonaktive Substanzen aus Weichmachern und weibliche Hormone aus der Antibabypille (Ethinylestradiol) auf männliche Fische bestimmter Arten und bei Kaulquappen dermaßen, dass aus ihnen weibliche Individuen werden.
Im Experiment wurden Kaulquappen im Wasser mit einem Abbauprodukt eines Medikamentes gehalten, das ein Hormon ausschaltet. Das Ergebnis: Die Kaulquappen im sauberen Wasser entwickelten sich normal zu Fröschen, aus den Kaulquappen mit dem Medikament wurden Riesenkaulquappen.
Bedenklich sind die Ergebnisse, die an der Charité in Berlin ermittelt wurden. Dort hat man bei Mäusen Veränderungen an den Hoden festgestellt, deren Muttertiere mit einer umwelttypischen Konzentration an hormonaktiven Substanzen aus „Alltagsplastik“ beimpft hat.
Und noch ein drittes Beispiel: Diclofenac, der Wirkstoff des bekannten Medikaments Voltaren gegen Rheuma und Gelenkschmerzen. Es wird nur unzureichend im Körper genutzt. 70 Prozent davon gelangen unverändert aus dem Körper in die Kanalisation. Mittlerweile lässt es sich im Trinkwasser in geringen Konzentrationen nachweisen. Sicher, man müsste 4000 Kubikmeter davon trinken, um den Wirkstoff einer Tablette zu sich zu nehmen. Unbedenklich seien sie trotz ihrer geringen Konzentration zwischen 1/100 und 1/ Millionstel aber deshalb nicht, so hört man aus dem Umweltbundesamt.
Wissenschaftler vom Bayerischen Landesamt für Wasserwirtschaft beobachteten, dass Diclofenac bei Bachforellen Nierenschäden verursachten. Ihre Kollegen vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft in Bern entdeckten eine Immunschädigung bei ihnen. Und das bei den niedrigen Konzentrationen des Wirkstoffes, wie sie heute schon in Oberflächengewässern allgegenwärtig sind.
Nicht nur, wer an die Wirkung der Homöpathie glaubt, ist hier in der Klemme. Er nimmt nämlich eine unter homöopathischen Gesichtspunkten wirksame „Verdünnung“ des Medikaments zu sich – und das ein Leben lang.
Diclofenac ist kein Einzelfall. Nahezu alle Medikamente aus Therapeutik und Diagnostik, auch Kontrastmittel, landen in der Umwelt. Von den rund 3000 Medikamenten-Wirkstoffen können nur 180 nachgewiesen werden, für den Rest und die unzähligen Abbauprodukte müssen erst Nachweismethoden entwickelt werden. Die Gefahr dabei geht weniger von der einzelnen Wirksubstanz als mehr von dem Wirkstoff-Cocktail aus, so das Umweltbundesamt. Aufgrund der Zunahme des Medikamenteneinsatzes durch die alternde Gesellschaft wird eine Steigerung der Konzentration von Medikamentenwirkstoffen im Wasser in den nächsten 20 Jahren von 30 Prozent vorausgesagt.
Foto: Gerd Altmann
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Unfreiwillige Homöopathie mit bekannten und unbekannten (Neben)wirkungen
von Klemens Gieles
Foto: Claudia Hautumm
Klar, kühl und geruchlos sollte es sein, wenn es aus dem Wasserhahn fließt - unser Trinkwasser. Das sind einige Hauptforderungen, die unsere Trinkwasserverordnung an die Wasserqualität des Lebensmittels Nr. 1 stellt. In weiten Teilen Deutschlands kriegen das die Wasserversorger hin. Eben klar - aber nicht rein.
Doch was passiert eigentlich mit all den Medikamenten und ihren Abbauprodukten, die wir in unsere Kläranlagen entlassen? Was eigentlich geschieht mit ihnen, wenn sie in den Klärbecken aufeinander treffen?
Keiner weiß es und deshalb ist jeder von uns gefragt, seine Medikamenteneinnahme nicht nur unter dem Aspekt der Nebenwirkungen am eigenen Körper zu hinterfragen sondern auch unter dem Aspekt der Auswirkungen auf die Umwelt. Nicht zuletzt deshalb, weil sie auf dem Trinkwasserweg wieder in unsere Körper gelangen können.
Auswirkungen auf die Umwelt sind bekannt. So wirken hormonaktive Substanzen aus Weichmachern und weibliche Hormone aus der Antibabypille (Ethinylestradiol) auf männliche Fische bestimmter Arten und bei Kaulquappen dermaßen, dass aus ihnen weibliche Individuen werden.
Im Experiment wurden Kaulquappen im Wasser mit einem Abbauprodukt eines Medikamentes gehalten, das ein Hormon ausschaltet. Das Ergebnis: Die Kaulquappen im sauberen Wasser entwickelten sich normal zu Fröschen, aus den Kaulquappen mit dem Medikament wurden Riesenkaulquappen.
Bedenklich sind die Ergebnisse, die an der Charité in Berlin ermittelt wurden. Dort hat man bei Mäusen Veränderungen an den Hoden festgestellt, deren Muttertiere mit einer umwelttypischen Konzentration an hormonaktiven Substanzen aus „Alltagsplastik“ beimpft hat.
Und noch ein drittes Beispiel: Diclofenac, der Wirkstoff des bekannten Medikaments Voltaren gegen Rheuma und Gelenkschmerzen. Es wird nur unzureichend im Körper genutzt. 70 Prozent davon gelangen unverändert aus dem Körper in die Kanalisation. Mittlerweile lässt es sich im Trinkwasser in geringen Konzentrationen nachweisen. Sicher, man müsste 4000 Kubikmeter davon trinken, um den Wirkstoff einer Tablette zu sich zu nehmen. Unbedenklich seien sie trotz ihrer geringen Konzentration zwischen 1/100 und 1/ Millionstel aber deshalb nicht, so hört man aus dem Umweltbundesamt.
Wissenschaftler vom Bayerischen Landesamt für Wasserwirtschaft beobachteten, dass Diclofenac bei Bachforellen Nierenschäden verursachten. Ihre Kollegen vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft in Bern entdeckten eine Immunschädigung bei ihnen. Und das bei den niedrigen Konzentrationen des Wirkstoffes, wie sie heute schon in Oberflächengewässern allgegenwärtig sind.
Nicht nur, wer an die Wirkung der Homöpathie glaubt, ist hier in der Klemme. Er nimmt nämlich eine unter homöopathischen Gesichtspunkten wirksame „Verdünnung“ des Medikaments zu sich – und das ein Leben lang.
Diclofenac ist kein Einzelfall. Nahezu alle Medikamente aus Therapeutik und Diagnostik, auch Kontrastmittel, landen in der Umwelt. Von den rund 3000 Medikamenten-Wirkstoffen können nur 180 nachgewiesen werden, für den Rest und die unzähligen Abbauprodukte müssen erst Nachweismethoden entwickelt werden. Die Gefahr dabei geht weniger von der einzelnen Wirksubstanz als mehr von dem Wirkstoff-Cocktail aus, so das Umweltbundesamt. Aufgrund der Zunahme des Medikamenteneinsatzes durch die alternde Gesellschaft wird eine Steigerung der Konzentration von Medikamentenwirkstoffen im Wasser in den nächsten 20 Jahren von 30 Prozent vorausgesagt.
Foto: Gerd Altmann
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