Selbstuntersuchung der Brust ist wichtig beim Mammographiscreening

geschrieben von Klemens Gieles

2003 erkrankten ca. 46.000 Frauen an Brustkrebs, im Jahr 2008 stieg die Zahl der Neuerkrankungen auf 57.000.

Wie wertvoll die Selbstuntersuchung der Brust beim Mammographiescreening ist, verdeutlichte Frau Prof. Dr. med. Ingrid Schreer vom Mammazentrum der Universitätsfrauenklinik Kiel anlässlich des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe 2008. Zwar wird nach ihren Feststellungen die Sterblichkeit dadurch nicht vermindert, jedoch ist das Tasten bzw. die Selbsterfahrung ein wichtiger Schritt, das Bewusstsein für Ihre Körperlichkeit zu entwickeln. „Frauen müssen wissen, dass es dieses Problem überhaupt gibt, damit sie offensiv damit umgehen und nicht den Kopf in den Sand stecken“ so die Professorin. Frauen sollten informiert werden, wie sie ihren Körper kennenlernen und wie sie ihre Brüste abtasten können, weil das einfach das Bewusstsein für diese Problem stärkt und schärft und auf der anderen Seite die Frau als eigenständige, selbst entscheidende Person in das Versorgungssystem einbringt.
Die Selbstuntersuchung der Brust, wenn sie als frühes Signal genutzt wird, ist ihrer Meinung nach hilfreich, um die Frauen in das Screeningsystem zu führen. Das Screening geht zwar in die richtige Richtung, löst aber das grundsätzliche Problem auch nicht, die Sterblichkeit zu verändern.
Zurecht kritisiert sie am System, dass von den anvisierten 70% der in der Altersgruppe zwischen 50 und 69 Jahren geladenen Frauen nur knapp über 50% teilnehmen. Auch, dass jüngere und ältere Frauen am Screening nicht teilnehmen können, bemängelt sie.
Daraus zieht Sie den Schluss, dass man nur die Hälfte der Mammakarzinome im Screening zu sehen bekommt. Auch, dass das Screening alleine nicht alle Karzinome sieht und dass die Frauen bezüglich der Teilnahme am Screening unzureichend informiert sind, so dass sich sich entscheiden können, ob sie teilnehmen möchten oder nicht, ist für sie ein Kritikpunkt.
Sie zieht daraus den Schluss, dass 75% aller Mammakarzinome jenseits des qualitätsgesicherten Brustkrebsscreenings entdeckt werden. Sie fordert deshalb ein qualitätsgesichertes Programm in der kurativen Versorgung (wenn das klinische Bild einer Erkrankung aufgetreten ist) für die Frauen, die nicht über das Screening erfasst werden.
Das vollständige Statement können Sie sich ansehen:
hier

Auch wir beobachten in unseren MammaCare-Trainings, dass viele Frauen dadurch erstmals bewusst ihren Körper erfahren. Durch die Entwicklung sensibler Fingerspitzen wird ihnen deutlich, welchen Einfluss sie auf ihre Brustgesundheit nehmen können. Neben dem Wissen, das sie im Training über die Zusammenhänge der Veränderung der Brust während des Zyklus erhält, werden vor allem Gefühl und Sinne für die Vorgänge nicht nur in der Brust, sondern im gesamten Körper aufgebaut. Frauen, die am MammaCare-Training teilgenommen haben, sind sich im Umgang mit ihrem Körper viel sicherer und besser in der Lage, Entscheidungen zu treffen, wenn sie Veränderungen wahrnehmen.
MammaCare-Training nimmt, die Angst vor dem Ernstfall und gibt Sicherheit im Umgang damit.
Frauen, die bereits einen Brustkrebssceening-Termin hinter sich haben, klagen über ihre Ohnmacht gegenüber den Behandlern. Ohne eine Information werden sie nach Hause entlassen. Es verwundert uns nicht, wenn sie zum nächsten Termin nicht mehr antreten wollen. Dagegen gibt es Frauen, die sich zwischen den Screeningterminen in absoluter Sicherheit wägen, mit manchmal fatalen Folgen. Aus unserer Praxis kennen wir genügend Frauen, die Dank Fingerspitzengefühl und Wissen um ihre Brustveränderung den Knoten zwischen den Terminen selbst entdeckt haben.

Nicht nur dass die Zahlen der jährlichen Neuerkrankungen steigen, immer mehr jüngere Frauen sind von Brustkrebs betroffen. Gerade für sie es es wichtig, dass sie ihren Körper kennen. Denn sie fallen nicht unter die Screeninggruppe. Nur 50% aller Frauen gehen zur gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung. Für diese Frauen besteht dringender Bedarf, ihre Brustgesundheit selbst in die Hand zu nehmen.