Exposé

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Inhaltsverzeichnis

Kapitelinhalte - Zusammenfassung

Im Reich des Wassers (1. Reisetag)

Im Reich der Luft (2. Reisetag)

Im Reich des Bodens (3. Reisetag)

Im Umweltgarten (4. Reisetag)

In der Stadt (5. Reisetag)

Weitere Materialien zur Geschichte


Leseproben

1 Ein grinsender Heuhaufen als Reiseleiter

2 Im Reich des Wassers

5 Im Umweltgarten

Der Graf von Kompostonien

6 In der Stadt

6.3 Der Große Rat



Kapitelinhalte - Zusammenfassung

Bei einem Malwettbewerb hat eine Schulklasse der 2. ten Jahrgangsstufe eine 5-tägige Reise in das Wasser-Luft-Boden-Land gewonnen. Abgeholt und begleitet werden sie von einem Reiseleiter, Herrn Fauninger (Fauna=Tierreich), und einer Fee, Frau Florreich (Flora=Pflanzenreich).
Im WaLuBo-Land gibt es die Natur zu entdecken. Insbesondere kann man dort die ökologischen Zusammenhänge begreifen lernen. Aus den Kindern können so leicht Umweltfreunde werden.

Da man im WaLuBo-Land viele Gegenstände des zivilen Lebens nicht benutzen kann, werden die Kinder zuerst mit solchen Sachen ausgestattet, die zu seiner Entdeckung sinnvoll sind. Wichtigstes Utensil ist ein Koffer, der Materialien zur Erkundung des WaLuBo-Landes enthält. Daneben erhalten sie ein Vogelnest, das, auf den Kopf aufgesetzt, jeden als WaLuBo-Freund auszeichnet. So wissen die WaLuBo-Land-Bewohner, dass sie sich vor den Fremden nicht verstecken müssen, denn es gibt ja noch die Wutzams, die immer wieder in das WaLuBo-Land eindringen und dort ihre Spuren hinterlassen.


Im Reich des Wassers (1. Reisetag)

Am ersten Tag der Reise gelangt die Kindergruppe durch das Regenbogentor in das Reich des Wassers. Dort werden sie mit Hilfe der Landkarte (Bild) das Reich durchqueren. Als erstes lernen sie die Bewohner des Wasserreichs, die Kicherlinger kennen. Sie erfahren, von den Leistungen der Kicherlinger und hören von der Reise der Kicherlinger durch Rübe und Euter einer Kuh und den eigenen Körper. Dass Kicherlinger mit dem Dreck der Wutzams beladen werden und davon krank werden können, erzählen die Kicherlinger aber auch. Und das passiert, weil der Kreislauf des Wassers auch über die Grenzen des WaLuBo-Landes hinaus geht. Die Kicherlinger berichten aber auch von freundlichen Wutzams, die es nicht zu lassen, dass Kicherlinger den ganzen Dreck schleppen müssen. Im Reich des Wassers werden die Kinder von einem klingenden Wegweiser zur nächsten Station, dem Tiefbrunnen, geleitet, denn bei ihrem hastigen Aufbruch am Eingang zum WaLuBo-Land haben sie den Umweltkoffer mitsamt der Landkarte und zudem ihre Rucksäcke vergessen. Frau Florreich und Herr Fauninger warten dort schon auf die Kinder. Hier vermischt sich das Reich des Wasser mit dem Reich der Luft, denn die Balloplopps erscheinen, jene Wesen, die eigentlich in das Reich der Luft gehören. Die Kinder genießen Goldwasser mit Glitzersprudel und Honignektargeschmack aus dem Tiefbrunnen, bevor sie, durch den Zauber von Frau Florreich in Blätterschlafanzüge und Blätternachthemdchen eingehüllt und in den Schlaf geblinzelt werden.


Im Reich der Luft (2. Reisetag)

Hier steht der Luftmacher-Turm als Reiseziel auf dem Programm. Es gilt, das Geheimnis zu lüften, wie man Luft herstellt. Zur Reisegruppe gesellen sich zwei Luftkreisel namens Tornadi und Tornado. Im WaLuBo-Land leben sie normalerweise in einer Ecke des Reichs der Luft, wo sie niemanden etwas anhaben können, wenn sie sich ganz schnell um die eigene Achse drehen. Weil sie auf die Neuankömmlinge neugierig sind, nehmen sie sie auch gleich ein Stück mit auf dem Weg zum Luftmacher-Turm. Die Kinder erfahren, dass Tornadi und Tornado manchmal nicht zu bremsen sind, weil die Wutzams zu viel Feuer machen. Dann können sie sogar Schäden anrichten.

Bevor sie die Luftmacher kennen lernen, müssen sie erst noch ein Rätsel lösen. Sie sollen feststellen, ob die Luft aus Nichts besteht oder nicht. Das gelingt ihnen nach einigem Überlegen und mit Hilfe von einem Riesenbovisten. Durch das Lösen des Rätsels werden sie zu königlichen Luftbummlern ernannt und erhalten das Privileg, für gute Luft sorgen zu dürfen und selbst Luft zu machen. Außerdem winkt eine Rundflug mit dem Lieblingstier.

In der Nähe des Luftmacher-Turms gelandet beobachten die Kinder eine Weile das sportliche Treiben, das um den Luftmacher-Turm herum stattfindet. Das Nashorn Hugo erklärt den Vorgang der Luftherstellung und ermuntert die Kinder, doch selbst Luft zu machen. In dem Moment werden sie von den Balloplopps angesteuert, die lieber die Kinder durch kitzeln, als im Wutzamsland die schlechte Luft zu reinigen.


Im Reich des Bodens (3. Reisetag)

Um in das Reich des Bodens zu gelangen, werden die Kinder zu Winzlingen geblinzelt. Nur so können sie durch die engen Röhren und Schlitze in den Höhlendom gelangen, wo der König der Untererd-WaLuBo-Knorzel, König Ruuterich, sie erwartet. Von den Boten des Erdreichs erfahren sie bereits unterwegs, dass die Wutzams daran beteiligt sind, dass man das Bodenwasser nicht mehr überall im Reich des Bodens genießen kann. Das ist nur in der Nähe der Residenz des Königs möglich. Der König, der vor einem Problem steht, über das er schon tagelang sorgenvoll nachdenkt, erscheint wie gelähmt. Nur allmählich gibt er sein Problem der Reisetruppe preis. Die Wutzams verlangen eine Karte vom Reich des Bodens, auf denen die Bodenschätze eingezeichnet sind. In einer geschickten Bastelaktion fertigt die Reisegruppe den Plan vom Reich des Bodens an. Dabei werden die wahren Schätze des Bodens bekannt: eine Vielfalt an Tieren, Pflanzen, Wasser, Gesteinen und Mineralien und nicht, wie von den Wutzams verlangt, Gold, Silber und Öl.

Weil die Wutzams nicht erhalten können was sie verlangen, lassen sie die Bewohner des Bodenreichs in Ruhe.
Eines der Kinder will aber unbedingt wissen, warum die Wutzams so hinter Gold, Silber und Öl her sind. Die Gruppe erfährt von Frau Florreich, dass die Wutzams alle reich werden wollen und deshalb nach dem Gold suchen. Herr Fauninger erklärt, dass es wenige freundliche Wutzams gibt, die etwas sinnvolles mit Gold und Silber anfangen können, etwa, um Wunden zu versorgen.

König Ruuterich berichtet, wie er dahinter gekommen ist, weshalb sie Wutzams hinter dem Öl her sind. Sie brauchen es für die vielen Geräte und Maschinen, die sie gebaut haben. Die Möglichkeiten, Sonnenenergie zu nutzen, stellt eines der Kinder dar. Peters Vater nutzt die Sonnenenergie in einem Radio. Peter darf vor dem König beschreiben, welche Energieformen es gibt und erntet dafür Anerkennung von seinen Klassenkameraden.

Die Lösung des Problems des Königs endet in einem langen großartigen Fest im Höhlendom, zu dem die Untererd-WaLuBo-Knorzel, die auch Radimax genannt werden, herbei strömen. Während der Feier erklärt der König, woher er seinen Namen erhalten hat. Nämlich von seinen Vorfahren in England, den Roots. Das waren die Pioniere im Reich des Bodens, die den Boden erst fruchtbar gemacht haben und deshalb das alte Adelsgeschlecht sind. Wie aus Gestein überhaupt Boden geworden ist, erfahren die Kinder ebenfalls in der Ahnengeschichte.

Für ihre grandiose Problemlösung erhalten die Kinder einen Orden aus Edelsteindrusen.
Danach geht es schlafen, um für den nächsten Tag ausgeruht zu sein.


Im Umweltgarten (4. Reisetag)

Wieder erholt aufgewacht, befinden sich die Kinder im Umweltgarten. Einige Jungs können es nicht abwarten. Sie machen sich gleich auf den Weg ohne das Ziel zu kennen. Sie graben ein Loch in den Boden, um festzustellen, wo sie sich befinden. Als sie auf einen Wurm, den Graf von Kompostonien, treffen, bemerken sie, dass sie sich auf einem Komposthaufen befinden.
Stinkmisti 04
Der kecke Mistwurm klärt die vier Jungs über den Kompostierungsvorgang auf. Nicht ganz ernst gemeint ist seine Definition des Begriffes Humus, den er als zusammengesetztes Wort von Hurra und Mus verkauft. Wie bedeutsam eine gute Durchlüftung des Komposts ist, erfahren die Kinder, als ihnen der Graf erzählt, wie er zu dem Spitznamen „Stinkimisti“ gekommen ist.

Um wieder die normale Größe zu erlangen, werden sie von einem blau-weißen Umweltgarten-Engel mit den köstlichsten Früchten und Gemüsen versorgt, die der Umweltgarten zu bieten hat.
Danach brechen sie in das Krankenhaus für alle kranken Wutzams auf.
Im Wutzams-Krankenhaus werden sie von der Daunenfederfee zu den kranken Wutzams geführt, die hier geheilt werden können. Die Kranken werden ja mit den besten Nahrungsmitteln aus dem Umweltgarten versorgt.

Sie helfen einer putzwütigen Frau mit Waschtips aus dem Umweltkoffer. Beim sprachlosen Ingenieur, der eine Strommaschine erfunden hat, die auch Schmutz produziert lernen sie den Kressetest durchzuführen. Sie machen Bekanntschaft mit einer Reihe weiterer Wutzams, z. B. Paule Stromenger, den Energieverschwender, oder Eva Bleifuß, die immer nur mit Vollgas durch die Gegend fuhr.
Eine ganz lange Zeit halten sich die Kinder anschließend im Umweltgarten zur Erholung auf. Im Gartenspielplatz befinden sich Naturerlebnisflächen, wie Kletterbäume, eine Rutschbahn und ein Matschbrunnen, von wo aus sie die Natur entdecken können.


In der Stadt (5. Reisetag)

Als sie am Morgen im Stadtpark von Wertstoffstal aufwachen, wird ihnen klar, dass das ganze WaLuBo-Land, alle Bewohner, miteinander verbunden sind. Sie machen sich auf den Weg zur Einkaufsschule, durch Mehrwegstraßen, vorbei an Recyclinghöfen und Vermeidungsampeln, um die Packmats und Produggis kennen zu lernen.
Sie werden Zeugen eines Streitgesprächs zwischen Glas-Mehrwegflasche, PET-Flasche und Saftkarton. In einem anderen Raum werden ihnen die wiederverwendeten Packmats an einer Tastwand präsentiert. Aus einigen lassen sich sogar Töne entlocken. Sie nehmen Teil an den Einkaufsvorgängen im Kaufladen. Am Ende erhalten sie das große Einkaufs- und Wertstoffabzeichen des WaLuBo-Landes.

Zu einer internationalen WaLuBo-Konferenz (Erklärung von Rio 1992, AGENDA 21), die gerade in Wertstoffstal stattfindet, werden sie mit Solarmobilen auch noch gefahren. Man traut den Kindern zu, beim Problem mit den Wutzams helfen zu können. Zwar wissen alle Delegierte des WaLuBo-Landes, dass das die schwierigste Aufgabe sein wird, dies aber auch unbedingt notwendig ist, von den Kindern in die Hand genommen zu werden. Die Aufgabe besteht darin, Umweltschutz, Partnerschaft mit allen Kreaturen und Wohlstand überall, auch im Wutzamsland Wirklichkeit werden zu lassen. Alle der fast 150 Staatsvertreter beschließen eine Plan, wie man dieses Ziel erreichen könnte. Die Kinder werden zu den Boten der WaLuBo-Land-Erklärung ernannt. Sie sollen von der Konferenz zu Hause berichten und ihre Eltern bitten, die Wutzams zurückzuhalten, wenn sie mal wieder etwas vorhaben, das nicht gut für das WaLuBo-Land ist und was nicht zu den Zielen der Konferenz passt. Sie sind wieder eingeladen bei der nächsten Konferenz in zehn Jahren.

Beim Abschied erhalten die Kinder Schmeichelsteine für die Eltern. Alle WaLuBo-Knorzel, die sie kennen gelernt hatten kommen zum Abschied zur Wiese am Eingang zum WaLuBo-Land.


Weitere Materialien zur Geschichte

Erklärungen: Was ist Was im WaLuBo-Land


Leseproben

1 Ein schmunzelnder Heuhaufen als Reiseleiter

Heute war ein großer Tag in der Schule. Einige Kinder liefen aufgeregt durcheinander. Nichts gab es, das sich nicht bewegte. Jedes Kind kam am Morgen mit einem Rucksack in ihre Klasse, der mit allem Möglichen gefüllt war: Reiseproviant hatten sie dabei, Regenschutzkleidung, Ferngläser und was man sonst noch für eine fünftägige Reise einpacken musste. Ja, fünf Tage lang wollten sie auf Reisen gehen, nämlich auf eine Reise ins Wasser-Luft-Boden-Land, kurz WALUBO-Land.

Und so kam es dazu. Die Klasse 2a von Frau Gabriel hatte bei einem Umwelt-Preisausschreiben die Reise ins WALUBO-Land gewonnen, weil sie das beste Foto von dem WALUBO-Bild weggeschickt hatte, das sie gemeinsam gemalt hatte. Die UNESCO hatte die Schulen zu dem Wettbewerb eingeladen. Unter zweitausend Schulen und deren Teilnehmern war es ihre Klasse, die gewonnen hatte.

Ja – und nun war es soweit, die Reise sollte heute losgehen. Keiner wusste so recht, wo das WALUBO-Land lag und wohin man dort gelangen würde. Aber das war nicht so schlimm, denn erstens sollten sie von einem WALUBO-Reiseleiter abgeholt werden und zweitens hatten sie ja noch den WALUBO-Koffer. Darin würde bestimmt eine Landkarte des WALUBO-Landes sein, mit deren Hilfe man sich dort zurecht finden konnte.

„So Kinder! Stellt euch einmal in einer Reihe auf, damit ich euch zählen kann“, bat Frau Gabriel. Dann rief sie alle Kinder auf, die heute gekommen waren. „Peter, Alex, Jonas, Michael, Sebastian, Johannes, Sven, Miriam, Iris, Lioba, Silvia, Stefan, Kathleen, Marie-Ann, Ingo, Husniye, Franka, Christina, David und Tobi.“ Nanu, das waren ja nur 20 Kinder! Eigentlich sollten es doch 21 sein. Wer fehlte denn? „Anna fehlt“, antwortete Franka. „Aber ich habe sie doch vorhin schon gesehen“, erwiderte Frau Gabriel. „Wohin ist sie denn nun schon wieder verschwunden?“

Anna war die Kleinste unter den Mädchen und Frau Gabriel konnte sich vorstellen , dass sie sich vor der Reise ins WALUBO-Land drücken wollte. Aber sie war gleichzeitig auch sehr neugierig und unternehmungslustig. Das erklärte vielleicht, weshalb sie heute schon aufgetaucht und jetzt verschwunden war. „Ich habe gesehen, wie sie zur Tür gerannt ist. Vielleicht ist ...“ sie davongelaufen, wollte Ingo sagen, als die Tür gerade langsam aufging und eine eigenartige Gestalt, die irgendwie einem Mann ähnelte, mit Anna an der Hand herein trat. Die Kinder staunten, denn die grüne Gestalt erschien ihnen ziemlich groß. Es dauerte nicht sehr lange, bis sie in die Hocke ging, damit die Kinder nicht so weit weg waren. Anna lächelte verschmitzt, während sie versuchte, aus den blonden Haaren der Gestalt einen Zopf zu flechten. Alle staunten, dass die sonst so zarte Anna soviel Vertrauen zu dem unbekannten Wesen hatte. Noch verblüffter waren sie, als Anna das geschrumpfte Ungetüm auch noch vorstellte und sich riesig dabei freute. „Das ist Herr Fauninger“, erklärte sie und drückte dabei ihren Zeigefinger auf dessen Nasenspitze. „Er ist unser Reiseleiter und er wird uns das WALUBO-Land zeigen.“

Anna zog ein wenig an Herrn Fauninger, dort, wo sie seinen Arm vermutete. Sie wollte damit andeuten, dass er sich wieder aufrichten solle. Er begriff nicht gleich, warum sie ihn am Arm kribbelte. Deshalb blickte er sie fragend an und zog dabei seine buschigen Augenbrauen nach oben, sodass sie unter seiner Mähne verschwanden. Anna stellte sich auf ihre Fußspitzen und hob die Schultern. „Stell dich mal hin, Herr Fauninger, damit dich die anderen sehen können, und vor allem das, was da alles an dir herumbaumelt“, schlug Anna ihm vor.


2 Im Reich des Wassers

Es war Johannes, der sein Vogelnest vom Kopf nahm und es gut sichtbar auf den Boden legte. Die anderen verkrochen sich lautlos hinter einen Felsen.
Es dauerte gar nicht so lange, bis das Gekichere wieder anfing. „Hi-hi, haben die uns aber erschreckt“, ertönte eine hohe Stimme. „Wenn ich gleich gesehen hätte, dass es unsere Freunde sind, wäre ich hier geblieben.“

“Sieh mal, das Freundschaftsvogelnest! Die sind ganz schön clever!“ kicherte eine tiefe Stimme in frohem Ton. „Ich glaube, wir sollten uns unseren Freunden zu erkennen geben.“

Die hohe Kicherperlenstimme wollte noch einmal vor den Wutzams warnen, aber ihr Partner holte schon tief Luft, um die Kinder zu rufen.
„Haha-hahaha-hallo!“ kicherte er so laut, dass es fast schon wie ein Lachen klang. „Ihr könnt aus eurem Versteck kommen, wir wissen, wo ihr seid! – Wir sind eure Freunde!“ –
Als die Kinder das hörten, kamen sie neugierig hinter dem Felsen hervor.

„Wo steckt ihr? Und wer seid ihr?“ fragte Johannes, dessen Vogelnest noch auf dem Boden lag. „Ach ja, das habe ich ganz vergessen!“ antwortete die Kicherperle mit der tiefen Stimme. „Kommt hier rüber, hinter dem kleinen Winterlindenbäumchen könnt ihr uns finden, ho-ho, ha-ha.“
Schnell war den Kindern wieder in Erinnerung, wie ein Winterlindenblatt auszusehen hatte. Sie mussten ja nur nach den Blattherzen suchen. Die flinke Lioba entdeckte den Kicherling zuerst. Sie rief die anderen herbei. „Ach, so seht ihr aus“, sprach sie erstaunt, als sie die Träger der Stimmen erblickte.

Den Kindern eröffnete sich ein friedlicher und liebevoller Anblick. Auf einem dünnen Wasserstrahl, der sich von der Wasseroberfläche einer kleinen Quelle wie in einem Springbrunnen aus der Mitte aufrichtete, lagen zwei dicke, tropfenähnliche Wasserperlen, die sich mit ihren Armen fest umschlungen hielten. Auf ihren Köpfen konnte man das Vogelnest sehen, das diesmal aber aus gefrorenem Wasser bestand. Das Vogelnest-Eis spiegelte die Sonnenstrahlen in den Gesichtern der Kinder wider. Damit war jedem der einundzwanzig WALUBO-Freunde klar, dass auch diese beiden Gesellen, die da auf dem Wasserstrahl, zu den WALUBO-Knorzeln gehörten.
Die beiden Wassertänzer wandten sich den Kindern zu.

„Guten -hi-Tag, - hi-hi -, wir sind Wasser-Knorzel vom Stamm der gekrönten Kicherlinger und ihr - lasst mich raten - seid Freunde von unserem grinsenden Heuhaufen, stimmt's?“ begann der größere Kicherlinger in lustigem Ton.

Die Kinder waren überrascht darüber, dass die beiden so etwas von ihnen wussten. Einigen gefiel der Ausdruck - grinsender Heuhaufen - so gut, dass sie das Lachen nicht zurückhalten konnten. Das Staunen unserer WALUBO-Freunde verstärkte sich, als der Wasser-Knorzel vom Stamm der gekrönten Kicherlinger fortfuhr: „Herr Fauninger ist ein alter Bekannter von uns, er hat uns über eure Ankunft im Reich des Wassers unterrichtet.“

Christina und David wollten nun einiges über die gekrönten Kicherlinger wissen. „Gibt es noch mehr von euch und wo sind die anderen? Was heißt 'gekrönter Kicherling'? Was macht ihr überhaupt den ganzen Tag? Und wer ist Kicherlinger 13-26 und was ist ihm passiert?“ Eine Menge Fragen! Ein gekrönter Kicherlinger muss da schon weiter ausholen.
Der Kicherlinger mit der tiefen Stimme forderte die jungen Besucher auf, am Rande der Quelle Platz zu nehmen. Dann begann er zu erzählen.


5 Im Umweltgarten

(Was man wissen muss: Die Kinder wurden vor Eintritt in das Reich des Bodens zu Winzlingen zauberhaft verkleinert)

Der Graf von Kompostonien

Hinter dem borstigen Kürbisstängel, den sie soeben umwandert hatten, veränderte sich die Landschaft schlagartig. Der Boden wurde feucht und sehr weich. Man sank bei jedem Schritt ein kleines Stückchen in den Untergrund ein. Aber wer gerade von einem Besuch aus dem Reich des Bodens kommt, macht sich da zunächst mal gar keine Gedanken. Viele Spalten und Löcher ermöglichten den Luftteilchen Zutritt in die Erde, die eine dunkelbraune bis schwarze Farbe hatte und sehr würzig roch. Klein wie sie waren, musste das Quartett über die vielen Bodenspalten hinüber hangeln. Das war für die Entdecker manchmal nicht einfach und ziemlich gefährlich. Alex rutschte aus und platschte mit dem Hosenboden auf eine ziemlich nasse Stelle. Seine Finger gruben sich in den weichen Boden auf der Suche nach Halt. Aber mehr als eine pappige Pampe war da nicht zu greifen.
„Was ist das für ein eigenartiger Boden hier? Ich möchte zu gerne wissen wo wir überhaupt sind!“ rief Alex. „Grab doch mal ein Loch!“ schlug Johannes vor und meinte damit David. „Vielleicht gibt uns das einige Hinweise." David machte sich gleich an die Arbeit. Die anderen halfen, das grobe Gestrüpp beiseite zu schaffen und untersuchten den Boden. Schöne braune Erde buddelte David da aus. Und noch etwas fiel auf: um sie herum duftete es nach Kaffee. Ja wirklich – nach Kaffee! In tiefen Atemzügen schnupperten sie, was zu Hause morgens das ganze Haus erfüllte.

„Das ist wie Kaffeesatz!“ entfuhr es Jonas, während David weitergrub. Der stieß gerade auf etwas Hartes, das allerdings krachend wie ein altes Gipsbein zersprang. Ein paar Brocken davon flogen in Richtung von Alex und landeten nur knapp vor ihm. Das zog die Aufmerksamkeit der anderen an. „Lass' mich mal ran!“ verlangte Jonas. Mit dem Spaten stach er so fest zu, dass er mit der nächsten Schaufelladung etwas von der braunen Platte aus dem Loch beförderte. Darunter war ein Hohlraum. „Sieht tatsächlich aus wie Gips von 'nem Gipsbein!“ meinte David. „Es könnte aber auch ein Knochen sein“, rätselte Johannes. „Also, wenn ihr mich fragt, dann ist das hier ein Stück einer großen Eierschale“, meinte Alex, der ein Stück von der Platte aufgehoben und unter der Lupe betrachtetet hatte. Dafür sprach auch, dass das Bruchstück außen braun und innen gelblich-weiß gefärbt war. Außerdem hatte er in der Tiefe des Loches einen Hohlraum entdeckt und sah gerade zu, wie ein Wurm aus der Öffnung kroch. Er schob das in der Tiefe abgebrochene Stück Eierschale beiseite. Dann hob er es auf und packte es ein, ohne es näher zu betrachten.

„Guten Morgen!“ tönte es von da unten. „Wer klopfet an und störet meine Ruhe?“ Wieder mal schauten sich die Jungen verblüfft an. „Wer bist du?“ fragten sie. Dabei strich ein Duft um ihre Nasen, der nicht gerade nach Lavendel und Rosen roch, sondern eher wie das innere eines Misthaufens. „Ich bin Stinkimisti, der fleißige Humuskacker.“ Bei dieser Vorstellung brachen alle vier Entdecker in dröhnendes Gelächter aus, obwohl sie sich alle die Nase zuhielten. „Hey Stinkimisti, du machst deinem Namen alle Ehre, wir werden ja schon ganz grün im Gesicht!“ polterte Alex los. Mit diesen Worten aber erzürnten sie den fleißigen Kumpel. „Ihr habt ja keine Ahnung, ihr Grünschnäbel“, maulte er. „Macht euch nur nicht lächerlich über den Graf von Kompostonien. Ohne mich und meine Gefolgsleute würde im Umweltgarten gar nichts laufen!“ Nun schimpfte er mächtig und benutzte dazu eindeutige Worte. Worte, die ein echter Graf selten gebraucht. „Und warum riechst du so, wenn du ein Graf bist?“ fragte David. „Weil ich bei der Arbeit immer so ins Schwitzen komme, kannst du dir das nicht vorstellen?“ war die Antwort.

Bei Jonas war der Groschen gefallen. Ihm war klar, dass sie sich in einem Komposthaufen aufhielten und Stinkimisti war hier der Boss. So ein Boss hat allerhand zu tun. Denn ein Komposthaufen ist mehr als ein Berg von Laub und Gras. Schließlich wird alles aus dem ganzen Garten an diese eine Stelle gebracht. Da sind natürlich auch sämtliche Gartenbewohner versammelt. Stinkimisti wachte über alle Tätigkeiten vor Ort, von der Einlagerung der Lieferungen aus dem Garten, über die Wärmeerzeugung bis zur Bereitstellung der köstlichen Mahlzeiten seiner Gefolgsleute. „Natürlich, meine Mutter bringt doch auch immer Kaffeesatz und Eierschalen zusammen mit den Speiseresten zum Kompost“, kam es ihm, Jonas, wie ein Geistesblitz. Dabei hatte er schon öfters gehört, wie sie sagte, das seien die Lieblingsspeisen der Kompostlebewesen. Kein Wunder, dass sich der Graf von Kompostonien in der Eierschale zum Verdauungsschläfchen zusammengeknäuelt hatte.

„Entschuldige, dass wir dich geweckt haben“, sagte er verlegen. „Wir konnten nicht ahnen, dass du dein Schläfchen hältst.“ „Aber ich habe eben nicht geschlafen. Ich habe gearbeitet! Grünschnäbel! Naja, - macht nichts!“ bemerkte der Graf mit dem Spitznamen Stinkimisti. „Ich war sowieso gerade fertig.“ „Fertig? Womit?“ war die Frage der WALUBO-Entdecker. „Na, mit Häufchen machen, mit was denn sonst?“ gab er zurück. „Das ist die Hauptarbeit im Kompost, die alle machen müssen.“
Wieder mussten die Kinder heftig lachen. Häufchen machen, das kannten sie noch aus ihren Windelzeiten. „Wo hast du denn deine Windeln?“ spöttelte Jonas. Da platzte dem Graf von Kompostonien der Kragen. „Glaubt bloß nicht, eure Haufen wären mit unseren zu vergleichen! Wir haben Haufen von Adel. Unsere Humushaufen sind das Beste, was einem Gartenboden geschenkt werden kann“. Stinkimisti pries seine Haufen an wie andere kostbare Kunstschätze oder wertvolle Geschenke. „Wollt ihr nicht einige dieser kunstvoll gearbeiteten Energieballen mitnehmen? Ihr könntet sie zum Beispiel den Haarwurzeln bei euch zu Hause zugute kommen lassen oder einer dicken Rübe als Kraftfutter spendieren? Na, wie wär’s?“ Er steckte sein Vorderteil in ein Loch in der Eierschale, so als wolle er sich verkriechen. Doch er war ein gewitzter Geselle und tat in Wirklichkeit nur so. Die Kinder überlegten. „Was ist denn das Besondere daran?“ wollte Johannes wissen.

Der Graf kroch rückwärts wieder aus dem Eierschalen-Loch. „Wollt ihr das wirklich wissen?“ fragte er die vier Jungs. „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen“, fuhr er fort. „Eben noch habt ihr euch über mich lustig gemacht, und jetzt soll ich euch die Prozedur im Komposthaufen erklären. Bei euch tickt's ja wohl nicht richtig!“ Die Kinder schauten sich erstaunt an. So viel Trotzigkeit von einem Kompostgrafen im WALUBO-Land, hatten sie nicht erwartet. Aber wenn sie es sich recht überlegten, waren sie gerade wirklich nicht gerade nett gewesen. „Entschuldige, lieber Graf, wir wollten dich nicht ärgern. Aber es war wirklich sehr ungewöhnlich für uns, dich zu sehen und zu riechen. Bitte verzeih’ uns.“ Die Bitte kam an. Stinkimisti kratze sich mit seiner Hinterborste an der Kopfspitze und sagte in freundlichem Ton: „Na wenn das so ist, dann hört zu. Ehrlich, ich hätte es euch sowieso gesagt. WALUBO-Freunde mit Vogelnestern auf dem Kopf sollten das wissen.

„Also“, begann er, „alles was an Abfällen aus der WALUBO-Küche oder aus dem Garten hierher gebracht wird, ist unsere Lieblingsspeise. Dazu gehören Salatblätter, Kartoffelschalen roh oder gekocht, Obstreste, Blätter von Bäumen und Sträuchern, Zweige oder welkender Grasschnitt und vieles mehr. Die WALUBO-Knorzel bringen das hierher auf den Komposthaufen und dann werden zuerst unsere Kompost-Mikros aktiv. “ „Was ist mit Bananenschalen?“ wollte Sebastian wissen. „Bananenschalen?“ fragte Stinkimisti. „Ja, die gehen auch. Aber mit Orangen- und Clementinen- oder gar Zitronenschalen kommen wir nicht klar. Das ist der reinste Stress für unsere Mikros. Die Kleinsten der Kompost-Gefolgsleute, also die Mikros, sind am fleißigsten. Sie fressen und schwitzen dabei so viel, dass der Haufen ganz heiß wird.“ „Wie heiß?“ wollte Alex wissen. „So heiß, dass man sogar Eier kochen kann“, antwortete Stinkimisti. „Mir persönlich wird es dann zu warm hier drin. Ich verkrieche mich dann runter zu den Untererd-WALUBO-Knorzeln. „Und was machen die Anderen?“ „Viele von ihnen wandern dorthin, wo es nicht so heiß ist. Einige bleiben aber auch und fühlen sich dann erst richtig wohl. In der Hitze kommen sie erst richtig in Fahrt.“ Der Graf machte eine Pause, um kurz nachzudenken. Dann fuhr er fort. „Wenn die Mikros satt sind und nicht mehr so sehr schwitzen, wird es wieder kühler im Haufen. Dann kommen die Springschwänze, Tausendfüßer, Saftkugler, Milben, Ohrwürmer, Käfer, Fliegenlarven, Spinnen, Ameisen, alles Gefolgsleute von Kompostonien, zurück, um sich an den Resten zu laben. Jeder frisst aber nur das, was er für sich braucht. Alles Übrige kommt hinten wieder raus.“ Der Graf bewegte sein Hinterteil nach vorne. Das ist eine Leichtigkeit für einen Wurm! Vielleicht wollte er nachschauen, ob da noch ein Häufchen hing.

„Vorhin hast du uns von den Häufchen erzählt, die die Komposties alle formen müssen“ sagte Alex. „Was sind das für Häufchen?“ Mit seinem Hinterende fuchtelte der Ringelwurm-Graf vor den Augen der Kinder herum. Einige der letzten Ringe zogen sich nacheinander von vorne nach hinten zusammen. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweiß-Kicherlinger und es begann, ein bisschen modrig zu riechen. Die Jungs rümpften gerade die Nase, als sich etwas aus dem Hinterteil des Grafen drückte und auf die Eierschale fiel. „Platsch, da liegt er nun, der wohlgeformte Humushaufen“, sagte Stinkimisti noch sichtlich angestrengt.

„Humus? Nie gehört!“ gab David zu verstehen. Die anderen drei Jungs schauten sich fragend an. Den Namen des Häufchens konnten sie sich nicht erklären. Der Graf half. „Na, was Mus ist, das wisst ihr doch, oder?“ Der Graf schmatzte bei der Vorstellung, dass all die Köstlichkeiten, die in einem Mus verarbeitet sind, im Augenblick vor seinen Augen herunterfallen könnten. Und er fuhr etwas spitzfindig fort: „Und das Hu, das kommt von Hurra! Also, aus Hurra und Mus wird bei uns Humus! Kapiert?“

6 In der Stadt

6.3 Der Große Rat

Als sie wieder vor ‘Tante Emmas’ Eingang standen, kamen aus der Ferne zwei schwarz gekleidete Gestalten auf die Reisegruppe zu. Die eine war schlank und trug neben dem Vogelnest auf dem Kopf einen dick geflochtenen Zopf aus langen blonden Haaren. Die andere Figur hatte ebenfalls ein Vogelnest auf dem Kopf. Ihre als Pferdeschweif zusammengebundenen Haare flatterten im Wind.

In dem Moment, in dem die beiden sich genug genähert hatten, staunten die Kinder nicht schlecht. „Frau Florreich, Herr Fauninger, wie seht ihr denn aus?“ wollten Miriam und Iris wissen. Die anderen hatten sie nicht gleich erkannt. Aber Miriam und Iris hatten zuerst die Füße angeschaut. Und dann war alles klar: Rindenmoosschuhe und Baumflechtensandalen, das konnten nur ihre Reiseleiter sein. „Warum seid ihr so feierlich angezogen und warum habt ihr euch so fein gemacht?“ fragte Iris leicht verwundert.
„Wir alle haben eine Einladung erhalten“, antwortete Frau Florreich. „Eine Einladung?“ Mit dieser Frage schaltete sich Sven ein. „Wozu denn das?“ „Ja genau, wozu denn schon wieder eine Einladung, wir haben doch schon so viel gefeiert im WALUBO-Land!“ Stefan konnte es nicht fassen, denn eigentlich stand nach dem Besuch von Wertstofftal die Heimreise bevor. Wozu sollte jetzt noch eine Einladung gut sein?

„Die Einladung, die ich mitbringe, kommt von bedeutenden Wutzams und WALUBO-Knorzeln“, begann Frau Florreich. „Bedeutende Wutzams?“ fragte Silvia zurück. „Das gibt es auch?“ „Hä?“ Michael verstand nur Bahnhof. „Ich denke, Wutzams können nicht bedeutend sein?“ Er blickte abwechselnd Frau Florreich und Herrn Fauninger an. Er konnte es nicht glauben, bedeutende Wutzams, warum sollten Wutzams bedeutend sein?

Die feierlich gekleidete Laubfee las seine Gedanken und meinte: „Ja sicher, unter den Wutzams, die uns WALUBO-Knorzel verstehen, sind einige, die im Wutzam-Land ein gutes Wort für das WALUBO-Land einlegen. Sie denken an uns, wenn sie wieder etwas Neues entdeckt oder erfunden haben. Das macht sie für uns wichtig.“ Johannes schaltete sich ein: „Aber was haben wir mit den Wutzams hier im WALUBO-Land zu tun? Sind sie für uns auch wichtig?“ „Weshalb sind sie denn hier in Wertstofftal?“ ergänzte Alex.
„Puh, ich habe mir schon gedacht, dass ihr das ganz genau wissen wollt“, antwortete Herr Fauninger. „Nun mal langsam und der Reihe nach.“ Er warf Frau Florreich einen dieser typischen Knorzel-Blicke zu.

„Also,“ begann sie, „hier in Wertstofftal treffen sich seit dem Tag, an dem wir im Reich des Wassers gewesen sind, ausgewählte WALUBO-Knorzel. Die meisten von ihnen hatten schon einmal eine Begegnung mit den Wutzams und einige von unseren Knorzeln haben dabei sogar Freundschaften schließen können. Wir Knorzel haben uns gedacht, wir könnten einmal alle einladen, die WALUBO-Freunde sind. Ganz egal, ob WALUBO-Knorzel oder Wutzam. Ihr seid auch WALUBO-Freunde." Silvia kombinierte blitzschnell. „Und deshalb sind wir auch eingeladen, stimmt's?“

„Genau“, antwortete Frau Florreich, „auch ihr seid deshalb eingeladen. Aber es ist keine Feier, zu der wir kommen sollen.“ Miriam ahnte schon was. Ihr Papa zog auch immer was Feines an, wenn er zu einer wichtigen Besprechung ging. „Da ist bestimmt eine Sitzung“, sagte sie. "Deshalb seid ihr so fein gekleidet.“
Herr Fauninger schaltete sich ein. „Gut kombiniert, Miriam. Wir sind zur großen Ratsitzung des WALUBO-Landes eingeladen und möchten eben mit unserer Kleidung ausdrücken, dass uns die Freundschaft zu den Wutzams viel bedeutet. Außerdem kann man an der Kleidung erkennen, woher jemand kommt.“
Einen Moment lang wurde es still. Daraufhin aber sagte Iris: „Dann wird ja jeder sehen, dass wir Schüler sind. Bei uns zu Hause nehmen Erwachsene uns Kinder gar nicht ernst. Hoffentlich ist das im WALUBO-Land anders.“

„Na klar ist das anders“, antwortete Kathleen, „schließlich sind wir extra eingeladen worden. Ich frage mich vielmehr, was wir dort sollen."
„Da warten wir ab, bis wir dort sind“, fügte Frau Florreich hinzu. Ich will lieber mal sehen, was wir mit eurer Kleidung machen können. Am besten wäre es, wenn sich jeder etwas wünschen würde."

Den Kindern war klar, dass Frau Florreich jetzt bald blinzeln würde. Schließlich hatte sie sich im WALUBO-Land immer um die passende Kleidung gesorgt. Egal, wohin es ging.
Also standen nach kurzer Zeit 21 bestens angezogene Schüler in Wertstofftal. Jeder nach seinem Wunsch gekleidet. Abgestimmt auf die wohl wichtige Versammlung beim großen Rat des WALUBO-Landes. Ziemlich bunt war es schon, was sie da angeblinzelt bekamen. Husniye hatte eine türkische Tracht an und sah ganz prachtvoll aus. Sebastian, der ursprünglich aus dem Norden kam, hatte ebenfalls eine Tracht an. Die anderen waren ihren Vorstellungen nach gekleidet: sportlich, feierlich mit Frack, lässig, praktisch oder einfach. Peter hatte sich einen Schottenrock gewünscht. Die Mädchen standen um ihn herum und grinsten ihn bewundernd an. Dagegen hatte sich Christina einen Hosenanzug zugelegt, in dem sie ziemlich streng aussah. Ausgewählte Stoffe waren das, die ihre Körper einhüllten. Frau Florreich hatte darauf geachtet, dass die Kleider nur aus besten Naturmaterialien bestanden. Künstliche Stoffe suchte man vergebens an den Kindern.

Während sie sich gegenseitig bestaunten, schwirrten fast lautlos zeppelinartige Gebilde heran, so viele, dass für jeden eines davon bereitstand. Die Gondeln der Zeppeline waren gerade groß genug, um eine Person aufzunehmen. Sie hingen unter zigarrenförmigen Behältern, die mit einem Sonnensegel bespannt waren. Wie von Geisterhand öffneten sich die Türen der Gondeln und die Kinder wurden, von Neugierde getrieben, in sie hinein geleitet. Frau Florreich und Herr Fauninger bestiegen ebenfalls eines der kleinen Luftschiffe, die sich an die Spitze der Zeppelin-Formation setzte. Dann stiegen sie zwischen den Häusern aufwärts, getragen von den Winden. Als sie genug Höhe erreicht hatten, dockten die Segel aneinander an und formten so eine geschlossene Segelfläche. Damit konnte vermieden werden, dass der Schatten eines Luftschiffes auf ein anderes fiel. Sie konnten sich sogar ganz normal unterhalten, nachdem die Sonnensegel miteinander verbunden waren. Es war ein Gefühl der Leichtigkeit und Ruhe, das in ihnen aufkam. Ganz im Gegensatz zu den Flugerfahrungen, die der eine oder andere mit einem der lauten und unruhigen Flugzeuge im Wutzamland schon